Nike Missile Site HM-69

Der Everglades National Park beherbergt eines der am besten erhaltenen Relikte des Kalten Krieges in Florida: eine Nike Missile Site Alpha Battery HM-69, die bis 1979 offiziell genutzt wurde. Doch auch in der dem Kalten Krieg vorangegangenen Kuba Krise war diese Station als südlichster Stützpunkt der USA von großer Bedeutung. Die Nike Missile Site sollte den Süden der USA vor einem nuklearen Angriff der Sowjets aus Kuba heraus beschützen.


Nike Hercules Missiles waren Langstrecken-Flugabwehrraketen, die für den Einsatz mit nuklearen Sprengköpfen konzipiert wurden. Laut unserem Guide ist es nicht sicher, ob jemals atomare Sprengköpfe auf der Basis in den Everglades vorhanden waren - es gibt darüber keine genauen Informationen.

Am Ernest F. Coe-Visitor Center ist die Parkgebühr für den National Park von 10 USD pro Auto für 7 Tage Aufenthalt zu zahlen. Ab dann ist es mit dem Auto nicht mehr weit - ca. 15 Minuten - bis zum Daniel Beard Center, dem Treffpunkt für alle, die an der kostenlosen Führung durch die ehemalige Militärstation teilnehmen möchten. Wir hatten uns die 14 Uhr-Tour herausgesucht, da wir zunächst unseren Weg von Marathon über die Keys zurücklegen mussten. Die Führungen werden nur von Dezember bis April angeboten und es heißt "first come, first serve". Wenn die maximale Teilnehmerzahl erreicht ist, kann man leider nicht mehr mitgehen.


Toll war, dass der Guide recht alt war und uns auch seine Erfahrungen aus der Zeit der Kuba Krise mitteilen konnte. Er selbst war zu der Zeit, als alles auf der Kippe stand und der Atomkrieg zwischen der Sowjetunion und den USA kaum noch zu verhindern war, gerade 14 Jahre alt.

Nach einer kurzen Einführung am Center mit einem kleinen Spaziergang auf dem Gelände des "Battery Control Centers" ging es mit den Autos weiter. Wichtig ist, dass man mit dem eigenen Auto vorfahren muss, anders kann man an der Tour nicht teilnehmen.

Die rosa Farbe der Gebäude sollte das Kontrollzentrum und die Behausungen der Soldaten für russische Piloten als Zivilisten-Unterkunft tarnen.

Beim Herumlaufen auf dem gesamten Gelände ist aber auch Vorsicht geboten: Die größten Probleme bereiteten den Soldaten schon damals die Klapperschlangen in der Gegend, die auch noch heutzutage dort in Massen zu finden sind.


Man fährt im Konvoi weiter zur Launch Area - dem Gelände, in dem die Raketen abgeschossen worden wären. Während der gesamten Zeit war das jedoch nie notwendig. In Tucson, TX, wo es ebenfalls eine solche Nike Missile Site gibt, wurden die einzigen Raketen abgeschickt. Da aber damals alles auf Messersschneide stand, war man auch in den Everglades stets auf das Schlimmste eingerichtet.

Direkt hinter den Toren der Launch Area blieben unsere Fahrzeuge stehen - wir befanden uns erneut auf Militärgebiet - Area restricted-Schilder sagten uns das unmissverständlich - und ab dort geht es dann zu Fuß ca. eine halbe Meile weiter.


Auf dem Weg sieht man unterschiedliche Bunker, in denen sich die Soldaten auf den möglichen dritten Weltkrieg vorbereitet haben und ihre Hunde trainierten.

In den "Missile Barns", die von großen Feldern und Böschungen zum Schutz umgeben waren, standen die Abschussraketen. Eine dieser Barns wurde für uns geöffnet und wir konnten eine echte, restaurierte Nike Hercules Missile sehen. Man muss sagen, dass sie ganz schon riesig war. Zusätzlich gab es in der Halle noch weitere Artefakte aus der Zeit.


Es war wirklich eine interessante Tour, mal etwas ganz anderes. Schon toll einen Teil der Weltgeschichte so hautnah sehen zu können.


Informationen vom National Park Service gibt es hier.

Krokodil am Flamingo Visitor Center

Eigentlich hatte ich im Vorfeld schon mehrfach gelesen, dass sich die Fahrt hinunter zum Flamingo Cisitor Center nicht wirklich lohnt, deswegen war es nicht geplant dorthin zu fahren.

Der Ranger sagte allerdings, dass man da unten eine 50:50 Chance hat Manatees ohne Boot zu sehen und das wollten wir uns dann doch nicht entgehen lassen. Etwas anderes hatten wir ohnehin nicht vor. Außerdem ist die Gegend rund um das Visitor Center der einzige Ort in Florida, um tatsächlich amerikanische Krokodile - keine Alligatoren - zu sehen. Alligatoren sieht man in ganz Florida.


Leider war die Fahrt wirklich unspektakulär und am Visitor Center angekommen, sahen wir auch keine Manatees. Da wir aber schon mal da waren, schlenderten wir ein bisschen umher - und tatsächlich schwamm da ein einzelnes Krokodil.

Krokodil oder Alligator?

- ein Krokodil "grinst", beide Zahnreihen sind zu sehen, da Ober- und Unterkiefer gleich breit sind, beim Alligator verschwindet der Unterkiefer im Oberkiefer

- eine Krokodilsschnauze ist V-förmig und schmal, ein Alligator hat eine U-förmige Schnauze, die eher breit ist

- Krokodile leben in Salz- und Süßwassern, während Alligatoren fast ausschließlich in Süßwasserseen und -flüssen zu finden sind

- die Haut eines Krokodils ist eher hell (hier in Florida grünlich), Alligatoren haben eher eine dunkle Haut (gräulich)

- Krokodile leben überall auf der Welt, Alligatoren treiben sich nur im Süden der USA und in China herum

Auf dem Weg zurück durch den National Park Richtung Florida City zu unserem Hotel hielten wir noch einige Male an: am West Lake, dem Mahogany Hammock und am Pa-Hey-Okee Trail. Wir haben dort tolle Natur gesehen und sind die Trails auch alle noch mal schön in der Dämmerung entlang geschlendert. Das war auch der einzige Moment in unserem gesamten Florida-Urlaub, in dem wir mit Mosquitos in Berührung kamen. Es waren aber nicht viele und das war generell auch dem Dickicht dort geschuldet. Da wir mit März zu einer Reisezeit unterwegs waren, in der das Wasser nicht überall steht wie im Hochsommer, sind viel weniger Insekten unterwegs.


Am Pa-Hey-Okee Trail haben wir noch ein paar Rabengeier am Straßenrand und in den Bäumen sitzen sehen.