Ein traumhaft schöner Herbst - "Indian Summer" wie er im Buche steht

Franconia Notch State Park und White Mountains

Insgesamt hatten wir 2,5 Tage für diese Gegend eingeplant und das war auch super so. Gewohnt haben wir in der Nähe von Jefferson, NH - auch eine sehr gute Ausgangslage für all unsere Unternehmungen.

Franconia Notch State Park - Flume Gorge und The Basin

Am Ankunftstag steuerten wir direkt auf das Flume Gorge Visitor Center zu. Mit vielen Informationen und einigen ausgestopften Tieren war es sehr schön gemacht und danach begaben wir uns auf den 2 Meilen-Hike durch die Gorge.

Die Wanderung war sehr moderat und gut ausgebaut - also absolut kein Problem. Es war toll so im Wald durch die Schlucht zu laufen. Es gab Wasserfälle und eine Covered Bridge. Letztere würden uns in New Hampshire noch öfter begegnen. Sie sind eine Touristenattraktion in den White Mountains.

Unsere Kleine habe ich teilweise in der Trage gehabt - vor allem in der Schlucht - und dann ist sie auf den breiten Wanderwegen aber auch selbst herumgestreunert. Das war nach der langen Fahrt von St. Helene de Bagot nach New Hampshire einfach toll.

Wieder am Visitor Center angekommen, war die Dämmerung nicht mehr weit... WIr fragten einen Park Ranger, ob wir noch zum Basin gehen könnten. Eine halbe Stunde gab er uns noch - danach sollten wir aber unbedingt aus dem Wald verschwinden, weil dort dann die Tiere aufkreuzen - und nicht gerade die netten, sondern Bären und Wölfe wie er uns zu verstehen gab. Oh je - los geht's! Mit dem Auto ist es gar nicht weit von der Flume Gorge zum Basin und es gab einen ganz kurzen Weg einmal drumherum. Auch das sah echt super aus und als es dann dunkel wurde, machten wir uns auf zu unserem wohlverdienten Abendessen.

Die Gegend versprach auf jeden Fall wundervolle Natur-Eindrücke - wir waren schon auf die nächsten Tage gespannt!

Road to the Sky - Mount Washington Auto Road

Der nächste Tag wartete mit einer legendären Straße, die tatsächlich auch nicht ungefährlich ist. Nicht umsonst gab es genaue Instruktionen zum Befahren - nur im niedrigsten Gang fahren, ganz langsam fahren, nicht zu nah am Rand etc. Die STraße selbst war schon Teil der Attraktion Mt. Washington und definitv zu empfehlen. Man kann natürlich auch mit einer Bahn auf den Berg fahren (von der anderen Seite), aber für uns war die Autofahrt genau das Richtige.

Beim Bezahlen der Gebühr erhielten wir noch eine CD, die Informationen und Geschichten parat hielt. Die komplette Hochfahrt wurde das erste Kapitel in 25 Minuten (bei Fotostops wird Pause gedrückt) abgespielt, die Runterfahrt das zweite - echt gut gemacht und passend zu diesem Erlebnis!

Und es gab unzählige Fotostops! Die Buchten laden einfach dazu ein einmal anzuhalten und alles in seiner Pracht zu genießen. Wir hatten sehr gutes Wetter und strahlend blauen Himmel, deshalb konnten wir weit gucken. Der Überblick über die White Mountains ist überwältigend. Vor allem da in den niedrigeren Höhenlagen die Laubbäume in den schönsten Herbstfarben erstrahlten. Der Indian Summer war hier in vollem Gange. Und mindestens genauso beeindruckend ist die Straße selbst, die ihrer Bezeichnung "Road to the sky" alle Ehre macht... Teilweise hat man wirklich nicht gesehen, wo die Straße hinter dem Hügel weiterging und es sah so aus, als führe sie snurstracks in den blauen Himmel! Wahnsinn! In höheren Lagen wechselt die Vegetation, zunächst gibt es Nadelbäume und danach nur noch grobe Felsen.

Inspiriert durch "Picknick mit Bären" von Bill Bryson (über den Appalchian Trail) und "Der große Trip. Wild" von Cheryl Strayed (über den Pacific Crest Trail), wollte ich unbedingt ein paar Schritte auf dem Appalachian Trail gehen, der durch die White Mountains führt.

Ganz oben an der Spitze sah ich ein Schild zum Crawford Path, der den Appalchian Trail ein Stück entlang geht - also sind wir diesen gehikt. Das Stück war generell sehr felsig und die Trailmarker waren aufgehäufte Steinpyramiden, die man schon von Weitem sehen konnte. Mit der schlfenden Kleinen im Tuch war ich bei den Wanderern, die vom Tal kamen (ob Fernwanderer oder nur Tageswanderer weiß ich nicht) eine Attraktion. Ganz oft wurde ich gefragt, ob ich jetzt wirklich ins Tal laufen würde.

Ansonsten gibt es noch ein paar gute Fotogelegenheiten auf dem Gipfel - zum Beispiel am "Mt. Washington"-Schild mit bergigem Panorama im Hintergrund. Sehenswert ist auch das TipTopHouse und das Sumit Stage House, das festgekettet wurde. Auf dem Gipfel des Mount Washington wurde nämlich die größte Windgeschwindigkeit, die jemals gemessen wurde, gemessen: 231 mph. Deshalb hatten wir auch alle möglichen Klamotten zum Schichten dabei, aber wir hatten einfach Glück - die Sonne schien, es herrschte kaum Wind - perfekt. Ganz oben auf dem Visitor Center lag noch ein wenig Schnee... aber nur da, sonst weit und breit nichts davon zu sehen.

Auch ganz unten im Tal kreuzte der Appalchian Trail noch einmal die Mt. Washington Auto Road und wir gingen noch mal ein Stück durch den Wald. Der Weg dort war ganz anders - wirklich über Stock und Stein, kein breit ausgebauter Weg wie am Tag zuvor. Eine spannende Aufgabe für Wanderer in der Gegend.

Hinweis: letzte Auffahrt Anfang Oktober war um 16 Uhr, die Abfahrt musste um 16:45 Uhr erfolgen.

Im Anschluss fuhren wir den White Mountains Trail entlang - eine Straße durch den National Park, der vorbei an Covered Bridges und durch den bunten Wald führt. Direkt hinter Glen war eine Covered Bridge mit Inn und Souvenirgeschäft - den Laden kann ich euch empfehlen. Dort gab es tolle Andenken an diese Gegend. Wir haben uns eine Weihnachtskrippe aus Elchfiguren geholt - voll cool. Von dort bot sich sogar der Ausblick auf Mount Washington im Sonnenuntergang.

Da neigt sich ein schöner Tag wieder dem Ende hin und von der Rückbank ertönt es dann: "Da war ein Apfel - das ist Applebee's gewesen."

Cannon Mountain Aerial Tram, Old Man of the Mountain NHS und Kancamagus Highway

Scheinbar war uns das Wetterglück echt gut gesonnen - auf der Fahrt mit der Gondel hatten wir eine Sicht von knapp 75 Meilen, so gut wie nur sehr selten in der Saison. Man konnte bis Kanada gucken und hatte einen grandiosen Blick über die Berge!

Oben angekommen führte ein kleiner Trail direkt am "Rim", der Bergkante, entlang zu einer Aussichtsplattform. Sehr schön gemacht und vor allem bei Sonnenschein ein toller Zeitvertreib!

Direkt im Anschluss ging es zur Old Man of the Mountain NHS. Bis 2003 war der "alte Mann des Berges" eine charakteristische, natürliche Felsformation an einem der Berge in New Hampshire. Ein natürlicher Felssturz zerstörte das Gesicht leider. Aber nichtsdestotrotz haben sich die Amerikaner etwas Interessantes ausgedacht, damit man den Old Man sehen kann. Auf dem Profiler Plaza, den es seit 2011 gibt, stehen sieben eiserne Skulpturen mit dem Profil des Alten Mannes. Je nach eigener Körpergröße stellt man sich auf einen der abgebildeten Fußstapfen und das Eisenprofil wird zumindest optisch wieder an den Berg angehängt.

Gott sei Dank war die Kleine dann müde. Jetzt ging es nämlich an den Autoteil - wir wollten den Scenic Byway Kancamagus Highway fahren. Ui, war der schön! So viele Herbstfarben, tolle Ausblicke und die tiefen Sonnenstrahlen verstärkten den Effekt noch. Wir waren zwischen 14:30 und 16:30 Uhr dort unterwegs. Wir starteten in Lincoln und endeten in Conway, einem kleinen Touristenstädtchen.

Leider haben wir keinen Elch gesehen, obwohl New Hampshire wirklich viele Elche beheimatet und auch Elchtouren mit 99% Sichtungen angeboten werden. (Elche in Alaska)