Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit.

That’s one small step for a man, one giant leap for mankind - Neil Armstrong, 20. Juli 1969

Eingang zum Visitor Complex des Kennedy Space Centers
Eingang zum Visitor Complex des Kennedy Space Centers

Ja, was soll man dazu noch sagen - wer kennt diese Worte nicht?

Es geht natürlich um die Mondlandung im Jahre 1969 und wenn man in Florida ist, ist es ein grobes Vergehen, wenn man dem Kennedy Space Center keinen Besuch abstattet.

In meinem ganzen Leben habe ich noch keine bessere Inszenierung von etwas gesehen. Wenn die Amerikaner eines können, dann ist es etwas worauf sie echt stolz sind, dermaßen in Szene zu setzen, dass man selbst als Ausländer/Tourist ein enormes Nationalgefühl entwickelt und sich selbst auch mit ganz stolz geschwellter Brust hinstellt und sagt: Wir waren auf dem Mond!

 

Zunächst einmal liegt das Kennedy Space Center östlich von Orlando. Wir sind über die Florida Route 50 und 405 gefahren. Dauert vielleicht ein kleines bisschen länger als der Highway, aber es war super sehenswert. Man fährt entlang des Merrit Island National Wildlife Refuge und in den stehenden Gewässern am Straßenrand konnten wir unsere ersten Alligatoren in Florida bestaunen. Außerdem führt die Strecke durch den Ort Christmas, der zu jeder Jahreszeit mit weihnachtlicher Deko in Gift Shops einläd.

Das KSC selbst öffnet täglich um 09:00 Uhr und ist das ganze Jahr geöffnet.

Die Raketen von Mercury, Gemini und Apollo

Unser erster Weg führte uns direkt in den Rocket Garden. Die ersten Flüge ins Weltall wurden mit den dort ausgestellten Raketen bewältigt. Die frühen Space Programme "Mercury" und "Gemini" waren Vorreiter für die "Apollo"-Missionen, durch die Amerika dann tatsächlich endlich auf dem Mond landen konnte. Dieser "Weltraumbahnhof" der NASA befindet sich nördlich der Cape Canaveral Air Force Station und wartet mit echten Artefakten des Weltraumprogramms auf die Besucher.

VAB und Apollo/Saturn V Center

Vehicle Assembly Building (VAB)
Vehicle Assembly Building (VAB)

Im Eintritt enthalten ist eine ganz tolle Rundfahrt zum "Apollo/Saturn V Center" und dem "Launch Complex 39" - dem VAB (Vehicle Assembly Building) - sowie den Abschussbasen am Atlantik.


Im "VAB" wurden damals die Saturn V - Raketen und später auch die Space Shuttles montiert. Es ist eines der größten Hallenbauwerke der Welt - die Saturn V-Raketen wurden dort senkrecht zusammengebaut - und es besitzt die größten Tore weltweit. Die Space Shuttles wurden in diesem Gebäude mit dem Außentank und den Feststoffraketen verbunden und somit für den Start vorbereitet. Aus den riesigen Toren an der Seite des Komplexes wurden sie dann auf Crawler verfrachtet, die sie auf Schotterspuren zu dem Startrampen transportierten.


Zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeit der USA im Juli 1976 wurde das "Vehicle Assembly Building" mit einer gigantischen US-Flagge geschmückt. Diese Flagge ist die größte Darstellung des Sternenbanners weltweit mit 63,70 m Höhe und 33,50 m Breite. Jeder Stern besitzt einen Durchmesser von 1,80 m und jeder Streifen ist 2,60 m breit.


Nach dem Ende des Space Shuttle Programms 2011 wird das Gebäude wieder umfassend umgerüstet für das kommende NASA-Programm, das Space Launch System.


Mit dem Bus fährt man auch an den Abschussbasen der Raketen - zum Beispiel "Apollo" - und den Launch Centern LC-39A und LC-39B für die Space Shuttles vorbei. Es ist beeindruckend, was für ein riesiges Areal zum Kennedy Space Center gehört.

erstes Mondlandefahrzeug
erstes Mondlandefahrzeug

Next Stop: Apollo/Saturn V Center.


In dieser Halle sind eine 110 m große Mondrakete, sowie die Kommandokapsel der Apollo 14-Mission ausgestellt. Zusätzlich sieht man im Lunar-Theater eine gelungene Vorführung der ersten Mondlandung. Es ist mächtig eine solch große Rakete aus nächster Nähe sehen zu können - man kann sich die Dimensionen gar nicht richtig vorstellen. Im "Firing Room Theatre" des Centers erlebt man den Start einer Apollo-Rakete mit. Auch das ist wieder eine mitreißende Darstellung der Amerikaner, die tatsächlich Gänsehaut-Gefühl aufkommen lässt.


Neben der Mondrakete wurde auch das erste Mondlandefahrzeug ausgestellt. Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins flogen mit einer dieser Saturn V-Raketen im Rahmen des Apollo 11-Fluges zum Mond und landeten mit Hilfe des Mondlandefahrzeuges auf der Mondoberfläche. Das Wappen der Apollo 11-Mission ist geschmückt mit einem Adler, auf den Neil Armstrong in einem seiner bekannten Sprüche nach der Landung anspielt: "Houston, Tranquility Base here. The Eagle has landed."


Wir hatten Glück: Jim Ogle, ein Ingenieur der NASA, berichtete an diesem Tag im "Apollo/Saturn V Center" von seinen Erlebnissen während der Space Programme von 1958 - 2011. Er ist mittlerweile in Rente, war aber von Anfang an bei allen Space Programmen der NASA dabei bis zum Ende der Space Shuttle-Ära. Er kennt alle Astronauten und Besonderheiten der Missionen.


Entlang der Mondrakete sieht man die Wappen aller Weltraummissionen von Apollo 1 bis 17.

Space Shuttle Atlantis is home

Schon allein kurz nach dem Betreten dieser Halle merkt man als Besucher wie viel Nationalstolz hinter dieser Inszenierung und diesem Space Shuttle stecken.


Man ist mit vielen anderen mitten in einem Raum, der scheinbar keine Türen hat und wir erlebten eine beeindruckende Multimedia-Show von den ersten Designs und Skizzen bis hin zum Start eines Space Shuttles. Wenn man dann "im Weltraum ist" und die Himmelkörper sehen kann, lichtet sich ganz langsam das Bild auf der Leinwand und das Space Shuttle Atlantis kommt zum Vorschein. Diese Leinwand schiebt sich dann nach und nach hoch und man steht Auge in Auge mit einer wahrhaftigen Legende. Das muss man erlebt haben - auch hier kann man danach nicht ehrfürchtiger sein.


Tja und dann steht es da: das Space Shuttle Atlantis. Diese Raumfähre profitierte von den Erfahrungen, die schon bei der Enterprise, der Columbia und der Challenger gemacht werden konnten. Gewicht der Raumfähre und Arbeitsstunden für diesen Shuttle-Bau wurden enorm reduziert.


Space Shuttles starteten wie eine Rakete, flogen dann in die Umlaufbahn wie ein Raumschiff und landeten dann wieder sicher auf der Erde wie ein Segelflugzeug. "Atlantis" hat 33 erfolgreiche Missionen in den Weltraum und zurück absolviert.

Weiter in diesem Gebäude hat man die Chance an der "Shuttle Launch Experience" teilzunehmen und einen echten Space Shuttle Start mitzuerleben, wie ihn sonst nur die Astronauten selbst erfahren haben.

Man muss auf seinem Sitz natürlich gut angeschnallt sein und wird dann senkrecht positioniert. Mit einer absolut authentischen Geräuschkulisse, wird man in den Weltraum befördert - und das rüttelt und schüttelt ganz schön heftig. Ein reiner Spaß kann das für die Astronauten nicht gewesen sein - bis auf den Anblick, der war wohl atemberaubend. Die Leinwände zeigen begleitend wie sich das Space Shuttle von einem der Launch Center löst und aus der Erdatmosphäre austritt. Grandios.

So ging dann ein ereignisreicher Tag in Florida zu Ende - ich kann einen Besuch des Kennedy Space Centers nur empfehlen und hoffe, ihr werdet dort genau so viel Spaß haben wie wir.